HOCHZEIT



Entsprechend groß war die Hochzeit, die wir vor 23 Jahren gefeiert haben: Am Abend zuvor gab es für uns beide einen Junggesellenabschied. Nach der kirchlichen Trauung, bei der ich ein festliches Dirndl und Heinz einen Jagdanzug trug, feierten wir mit 250 Gästen. An unserem großen Tag war ich natürlich sehr stolz und aufgeregt, fand ihn aber auch sehr anstrengend, weil man sich um so vieles kümmern musste und zu wenig Zeit zum Genießen hatte. Wenn wir heute auf dem Moserhof Hochzeiten organisieren, die sich nicht selten mit 70 bis 100 Personen über ein verlängertes Wochenende erstrecken, umsorgen wir deshalb das Brautpaar und seine Gäste von A bis Z.

Das fängt auf Wunsch mit einem Shuttle-Service vom Flughafen aus an. Am ersten Abend organisieren wir eine zünftige Grillparty zur Begrüßung oder auch einen getrennten Junggesellen-Abschied, am nächsten Tag den Termin auf dem Standesamt, dann einen Ausflug mit einer gemeinsamen Wanderung, am darauf folgenden Morgen oder Nachmittag die kirchliche Trauung und anschließend das Festmahl mit Musik und Tanz. Abschluss ist ein ausgiebiges Sonntags-Frühstück, bevor sich wieder alle auf den Heimweg machen. Eine Hochzeit ist nämlich heutzutage oft ein einmaliges Gesamterlebnis, das einen hohen Stellenwert hat und das man sich bis hin zur bezahlten Übernachtung in unseren Chalets und historischen Almhütten und sogar Geschenken zum Mitgeben gerne etwas kosten lässt. Dabei wird von den Paaren, die mehrheitlich Mitte 30 sind, alles sehr ernst genommen und genau geplant. Besonders beliebt sind seit drei Jahren freie Trauungen am Berg. Umgeben von Natur pur und mit traumhaftem Ausblick ins Tal bauen wir vor einer Alm-Hütte einen Altar aus Heuballen auf. Die dienen mit Schaffellen gepolstert auch als Sitzgelegenheit für die Gäste. Danach gibt es ein opulentes Bauern-Büffet an weiß gedeckten Tischen, bevor es mit einem nostalgischen Bummelzug zurück ins Tal geht – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Sollte das einmal nicht so sein, ist unser Improvisationstalent gefragt. Bei einer Hochzeit bin ich ohnehin von früh bis spät beschäftigt, damit alles perfekt funktioniert. Besonders gefordert bin ich natürlich, wenn wir wegen Regen kurzfristig umdisponieren und eine draußen geplante Feier nach drinnen verlegen müssen. Zum Glück haben wir dafür nicht nur die große Stube im Gutshaus. Gut bewährt hat sich auch unser schönes Badehäusl, dass wir schon für solche Anlässe leer geräumt haben, so dass die Gesellschaft dort mit Blick auf die Möll feiern konnte, die vor den Panoramafenstern vorbei fließt. Kürzlich ging es bei einer solchen Gelegenheit so hoch her, dass ich mir in der Eile den Knöchel verknackst habe. Trotzdem hieß es Zähne zusammen beißen und bis abends weiter werkeln. Am Schluss musste ich meinen Stiefel aufschneiden, weil der verletzte Fuß so geschwollen war. Kein Wunder, dass ich wichtige Anlässe selbst am liebsten eher im kleinen Rahmen feiere. Zum Anlass unserer Silberhochzeit vor fünf Jahren sind Heinz und ich nach Verona gefahren und haben dort Aida geschaut. Ich bin schon gespannt, was unsere Kinder bei ihrer Hochzeit machen werden. Bei Heinz junior, 23, steht dieser Schritt noch in weiter Ferne. Helene, 28, hat einen Freund und könnte in absehbarer Zeit in Frage kommen. Für sie und ihren Mann ein Fest auf dem Moserhof auszurichten, wäre für mich etwas ganz Besonders. Ich bemühe mich immer, alle Feiern schön zu gestalten. Aber im Fall von meiner Tochter würde ich mir noch mehr Mühe geben und die ganze Allee schmücken. 

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